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Etwa um 1800 begann der eigentliche Tiefbau im Ruhrgebiet. Die Kohle wurde mittels seigerer (senkrechter) oder tonnlägiger (schräger) Schächte erreicht und gefördert. Zeitlich fiel dies zusammen mit den Anfängen der künstlichen Bewetterung (Luftversorgung) sowie dem Einsatz von Dampfmaschinen zur Wasserhaltung und Förderung. Genauso wie die ersten Kohlefunde im südlichen Bereich des Ruhrgebietes gemacht wurden, wurden hier auch die ersten Schächte abgeteuft. Das hängt mit der Lage der Kohleflöze zusammen. Im südlichen Ruhrgebiet liegen diese dicht unter der Erdoberfläche und treten an einigen Stellen sogar an der Oberfläche aus. Weiter nördlich liegen die Kohleflöze tiefer. Außerdem sind die nördlicheren Kohlevorkommen von einer Merkelschicht überdeckt. Entsprechend den technischen Möglichkeiten und dem Kohlebedarf wanderte der Kohleabbau im Ruhrgebiet weiter in Richtung Norden. Im Jahre 1831 wurde mit dem Schacht  "[[Kronprinz Schacht Franz|Franz]]" an der Westgrenze des Stadtbezirks Essen zum ersten Mal die Mergelschicht durchstoßen. Dieser Schacht ging allerdings nicht in Betrieb. Als zweiter unterhalb der Mergelschicht wurde 1837 der Schacht "[[Kronprinz]] von Preußen" von Haniel etwa 1000 m östlich von Schacht "Franz" abgeteuft. Er musste etwa 100 m Deckgebirge unter schwierigsten Verhältnissen durchsinken, bevor er das Steinkohlengebirge erreichte.
Etwa um 1800 begann der eigentliche Tiefbau im Ruhrgebiet. Die Kohle wurde mittels seigerer (senkrechter) oder tonnlägiger (schräger) Schächte erreicht und gefördert. Zeitlich fiel dies zusammen mit den Anfängen der künstlichen Bewetterung (Luftversorgung) sowie dem Einsatz von Dampfmaschinen zur Wasserhaltung und Förderung. Genauso wie die ersten Kohlefunde im südlichen Bereich des Ruhrgebietes gemacht wurden, wurden hier auch die ersten Schächte abgeteuft. Das hängt mit der Lage der Kohleflöze zusammen. Im südlichen Ruhrgebiet liegen diese dicht unter der Erdoberfläche und treten an einigen Stellen sogar an der Oberfläche aus. Weiter nördlich liegen die Kohleflöze tiefer. Außerdem sind die nördlicheren Kohlevorkommen von einer Merkelschicht überdeckt. Entsprechend den technischen Möglichkeiten und dem Kohlebedarf wanderte der Kohleabbau im Ruhrgebiet weiter in Richtung Norden. Im Jahre 1831 wurde mit dem Schacht  "[[Kronprinz Schacht Franz|Franz]]" an der Westgrenze des Stadtbezirks Essen zum ersten Mal die Mergelschicht durchstoßen. Dieser Schacht ging allerdings nicht in Betrieb. Als zweiter unterhalb der Mergelschicht wurde 1837 der Schacht "[[Kronprinz]] von Preußen" von Haniel etwa 1000 m östlich von Schacht "Franz" abgeteuft. Er musste etwa 100 m Deckgebirge unter schwierigsten Verhältnissen durchsinken, bevor er das Steinkohlengebirge erreichte.


So weit bekannt sind der Teufbeginn sowie das Betriebsende eines Schachtes hier in der Zechenkarte eingetragen. Der Teufbeginn war üblicherweise ein eindeutiger Termin, auch wenn der Betriebsbeginn teilweise erst etliche Jahre später lag. Das Betriebsende eines Schachtes läßt sich dagegen oft nicht so eindeutig nennen. Typisch ist z.B., dass erst einmal die Förderung eingestellt, und der Schacht für Wetter oder Personentransport weiter betrieben wurde. Dann wurde der Fahrbetrieb ganz eingestellt, aber der Schacht blieb Luftschacht. Dann wurde jegliche Nutzung eingestellt, und der Schacht einfach abgesperrt. Später wurde der Schacht dann eventuell verfüllt, manchmal wurde auch nur ein Betondeckel drauf gemacht. Jede dieser "Betriebsenden" wurde gelegentlich auch wieder rückgängig gemacht. Selbst vollständig verfüllte Schächte sind auch wieder geöffnet worden, wie zum Beispiel [[Graf_Bismarck_Schacht_10]].
So weit bekannt sind der Teufbeginn sowie das Betriebsende eines Schachtes hier in der Zechenkarte eingetragen. Der Teufbeginn war üblicherweise ein eindeutiger Termin, auch wenn der Betriebsbeginn teilweise erst etliche Jahre später lag. Das Betriebsende eines Schachtes läßt sich dagegen oft nicht so eindeutig nennen. Typisch ist z.B., dass erst einmal die Förderung eingestellt, und der Schacht für Wetter oder Personentransport weiter betrieben wurde. Dann wurde der Fahrbetrieb ganz eingestellt, aber der Schacht blieb Luftschacht. Dann wurde jegliche Nutzung eingestellt, und der Schacht einfach abgesperrt. Später wurde der Schacht dann eventuell verfüllt, manchmal wurde auch nur ein Betondeckel drauf gemacht. Manche dieser "Betriebsenden" wurde auch wieder rückgängig gemacht. Selbst vollständig verfüllte Schächte sind auch wieder geöffnet worden, wie zum Beispiel [[Graf_Bismarck_Schacht_10]].


Mit den vorhandenen Daten hat Dr. Johannes Wirges ([https://jwirges.wordpress.com/ jwirges.wordpress.com]) die obrige Animation erstellt. Im Jahr des Teufbeginns erscheint der jeweilige Schacht in der Karte. Mit dem Jahr des Betriebsendes erlischt die Markierung. Damit wird sichtbar, wie sich das Ruhrgebiet im Laufe der Jahre entwickelt hat. Die Animation beginnt im Jahre 1800 und endet 2018 mit dem Betriebsende der letzten Steinkohlezeche im Ruhrgebiet.
Mit den vorhandenen Daten hat Dr. Johannes Wirges ([https://jwirges.wordpress.com/ jwirges.wordpress.com]) die obrige Animation erstellt. Im Jahr des Teufbeginns erscheint der jeweilige Schacht in der Karte. Mit dem Jahr des Betriebsendes erlischt die Markierung. Damit wird sichtbar, wie sich das Ruhrgebiet im Laufe der Jahre entwickelt hat. Die Animation beginnt im Jahre 1800 und endet 2018 mit dem Betriebsende der letzten Steinkohlezeche im Ruhrgebiet.

Aktuelle Version vom 5. August 2022, 08:27 Uhr

Die zeitliche Entwicklung der Steinkohleschächte im Ruhrgebiet.

Steinkohleschächte im Ruhrgebiet - Animation durch Dr. Johannes Wirges (jwirges.wordpress.com)

Der Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet hat eine lange Geschichte. Erste schriftliche Erwähnungen der Steinkohle finden sich im 13. Jahrhundert [1]. Im gesamten südlichen Bereich des Ruhrgebietes wurde in der folgenden Zeit Steinkohle gewonnen. Dies geschah dort wo diese an der Erdoberfläche gefunden werden konnte. An diesen Fundstellen wurde so lange gegraben wie Kohle gefunden wurde, oder bis die entstandenen Löcher, genannt Pingen, sich mit Wasser füllten.

Etwa im 16. Jahrhundert wurde mit der Steinkohengewinnung im Stollenbau begonnen. Dazu wurden mehr oder weniger waagerechte Stollen von einem niedrigen Geländepunkt, meist in einem Tal, in den Berg gegraben um dort die Steinkohle abzubauen. Die Stollen dienten dabei dem Zugang der Bergleute, dem Transport von Werkzeug und Ausbaumaterial sowie dem Abtransport der gewonnenen Kohle und anderem Gestein. Auch das Grubenwasser wurde durch Stollen abgeleitet. Die Stollen erreichten teilweise Längen von mehreren Kilometern.

Um die Zuführung von Frischluft bzw. der Abführung von Abluft zu verbessern wurden im Verlauf einiger vor allem langer Stollen von der Stollensohle senkrechte Löcher zu Tage gegraben. Diese wurden Lichtlöcher genannt. Zum Materialtransport nach Unter- oder Übertage wurden diese teilweise z.B. mit einer Haspel ausgerüstet. Hierbei kann man von ersten Schächten sprechen.

Etwa um 1800 begann der eigentliche Tiefbau im Ruhrgebiet. Die Kohle wurde mittels seigerer (senkrechter) oder tonnlägiger (schräger) Schächte erreicht und gefördert. Zeitlich fiel dies zusammen mit den Anfängen der künstlichen Bewetterung (Luftversorgung) sowie dem Einsatz von Dampfmaschinen zur Wasserhaltung und Förderung. Genauso wie die ersten Kohlefunde im südlichen Bereich des Ruhrgebietes gemacht wurden, wurden hier auch die ersten Schächte abgeteuft. Das hängt mit der Lage der Kohleflöze zusammen. Im südlichen Ruhrgebiet liegen diese dicht unter der Erdoberfläche und treten an einigen Stellen sogar an der Oberfläche aus. Weiter nördlich liegen die Kohleflöze tiefer. Außerdem sind die nördlicheren Kohlevorkommen von einer Merkelschicht überdeckt. Entsprechend den technischen Möglichkeiten und dem Kohlebedarf wanderte der Kohleabbau im Ruhrgebiet weiter in Richtung Norden. Im Jahre 1831 wurde mit dem Schacht "Franz" an der Westgrenze des Stadtbezirks Essen zum ersten Mal die Mergelschicht durchstoßen. Dieser Schacht ging allerdings nicht in Betrieb. Als zweiter unterhalb der Mergelschicht wurde 1837 der Schacht "Kronprinz von Preußen" von Haniel etwa 1000 m östlich von Schacht "Franz" abgeteuft. Er musste etwa 100 m Deckgebirge unter schwierigsten Verhältnissen durchsinken, bevor er das Steinkohlengebirge erreichte.

So weit bekannt sind der Teufbeginn sowie das Betriebsende eines Schachtes hier in der Zechenkarte eingetragen. Der Teufbeginn war üblicherweise ein eindeutiger Termin, auch wenn der Betriebsbeginn teilweise erst etliche Jahre später lag. Das Betriebsende eines Schachtes läßt sich dagegen oft nicht so eindeutig nennen. Typisch ist z.B., dass erst einmal die Förderung eingestellt, und der Schacht für Wetter oder Personentransport weiter betrieben wurde. Dann wurde der Fahrbetrieb ganz eingestellt, aber der Schacht blieb Luftschacht. Dann wurde jegliche Nutzung eingestellt, und der Schacht einfach abgesperrt. Später wurde der Schacht dann eventuell verfüllt, manchmal wurde auch nur ein Betondeckel drauf gemacht. Manche dieser "Betriebsenden" wurde auch wieder rückgängig gemacht. Selbst vollständig verfüllte Schächte sind auch wieder geöffnet worden, wie zum Beispiel Graf_Bismarck_Schacht_10.

Mit den vorhandenen Daten hat Dr. Johannes Wirges (jwirges.wordpress.com) die obrige Animation erstellt. Im Jahr des Teufbeginns erscheint der jeweilige Schacht in der Karte. Mit dem Jahr des Betriebsendes erlischt die Markierung. Damit wird sichtbar, wie sich das Ruhrgebiet im Laufe der Jahre entwickelt hat. Die Animation beginnt im Jahre 1800 und endet 2018 mit dem Betriebsende der letzten Steinkohlezeche im Ruhrgebiet.

Die Einfärbung der einzelnen Schächte entspricht der größten Teufe (Tiefe) des jeweiligen Schachtes. Dazu ist zu sagen, dass die Teufe üblicherweise über die Lebensdauer eines Schachtes nicht gleich geblieben ist. In den meisten Fällen wurde ein Schacht im Laufe des Betriebes immer tiefer geteuft, um nach und nach immer tiefere Kohleflöze erreichen zu können.

Quellen

  1. Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. 3. Auflage, Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9